Analog gezeichnete Symbole digitalisieren
In meinen Workshops mit Lehrkräften werde ich regelmäßig danach gefragt, wie man denn die gezeichneten Sketchnote-Symbole in Arbeitsblätter, Präsentationen und Materialien "hineinbekommt"...
Diejenigen von euch, die digital auf dem iPad oder einem anderen Tablet zeichnen, haben es da leicht: Vom Tablet lässt sich jede Skizze sehr einfach als Datei exportieren, so dass ihr sie in verschiedenste Anwendungen, wie z.B. Word oder Powerpoint einfügen könnt. Doch auch wenn man ganz "analog", also mit Stiften auf Papier zeichnet, kann man diese Skizzen digitalisieren, um sie dann am Computer weiterzuverarbeiten.
Am einfachsten funktioniert das, indem man die jeweilige Skizze mit dem Handy abfotografiert. Dieses Foto muss dann allerdings noch weiter bearbeitet werden, damit man ein qualitativ hochwertiges Ergebnis erhält. Ich zeige euch das hier am Beispiel einer Sketchnotes, die ich als Vorbereitung für meine Session beim Internationalen Sketchnote Barcamp in Paris gemacht habe.
Fotos mit einer Scanner-App bearbeiten
Foto
Hier seht ihr ein Foto meiner Sketchnote. Obwohl ich auf rein weißem Papier gezeichnet und bei guter Beleuchtung fotografiert habe, erscheint der Hintergrund auf dem Foto relativ dunkel. Das ist meistens so, wenn man weiße Flächen fotografiert und hat etwas mit dem Weißausgleich zu tun, den die Kamera automatisch vornimmt. Erfahrene Fotograf:innen kriegen das wahrscheinlich besser hin...
Doch auch ohne technisches Know-How und Spezialkamera könnt ihr den Hintergrund "weißer machen", indem ihr das Foto mit einer sogenannten Scanner-App bearbeitet.
Foto bearbeitet mit Scanner-App
Zum Vergleich: So sieht das gleiche Foto aus, nachdem es von der Scanner-App bearbeitet worden ist. Der Hintergrund ist komplett weiß.
Man muss wissen, dass die Farben durch die Scanner-App in der Regel etwas übersteuert dargestellt werden, d.h. sie leuchten etwas kräftiger als sie in Natura sind. Das ist aber sicherlich für die meisten Anwendungsbereiche zu verschmerzen.
Es gibt verschiedene solcher Scanner-Apps, die man sich größtenteils kostenlos auf das Handy laden kann (dann allerdings inklusive Werbung).
Einige Handys verfügen übrigens standardmäßig über eine "bordeigene" Scanner Funktion. Macht euch mal in den Kameraeinstellungen eures Handys schlau. Es lohnt sich - der Unterschied ist, wie ihr seht, gravierend...
Foto mit Scanner gescannt
Theoretisch könnte man seine Zeichnung natürlich auch einfach auf einen "richtigen" Scanner legen - falls man so ein Gerät zur Verfügung hat.
Das habe ich auch mit meiner Zeichnung gemacht und das Ergebnis seht ihr in diesem Bild. Der Hintergrund ist ebenfalls komplett weiß.
Allerdings sind auch die schwarzen Konturen und die Farbakzente viel heller geworden. Außerdem kann man mit einem normalen Scanner maximal DIN A4 Formate einscannen, während man beim Fotografieren auch größere Formate erfassen und dann per App bearbeiten kann...
Zusammengefasst heißt das also folgendes:
Fotografieren + Foto bearbeiten mit Scanner App = bestes Ergebnis
Bilder "Freistellen" in Word oder Powerpoint
Wenn ihr gezeichnete Symbole in Word- oder Powerpoint-Dokumente einfügen wollt, gibt es noch eine viiiel bessere Möglichkeit, den (grauen) Hintergrund zu entfernen: die Funktion "Freistellen". Freistellen bedeutet, dass der Hintergrund von dem Bild transparent gemacht wird. Grafiker benutzen dafür eine entsprechende Bildbearbeitungssoftware wie z.B. Photoshop.
Aber auch in Powerpoint oder Word kann man Bilder relativ einfach freistellen. Wie das funktioniert, seht ihr nachfolgend am Beispiel eines Symboles, das ich auf Papier gezeichnet und mit dem Handy fotografiert habe.
Ihr fügt das fotografierte Symbol in Powerpoint ein.
Danach markiert ihr das Symbol und klickt ganz oben in der orangenen Leiste auf "Bildtools".
In der Version Microsoft 365 heißt der Reiter übrigens "Bildformat" und befindet sich unterhalb der orangenen Leiste.
Dann öffnet sich das Bildbearbeitungsmenu und ihr seht ganz links die Funktion "Freistellen".
Kleiner Tipp: Falls "Freistellen" nicht angezeigt wird, liegt es wahrscheinlich daran, dass ihr vorher nicht auf "Bildtools" geklickt habt... :-)
Wenn ihr auf "Freistellen" klickt, wird euer Bild farbig hinterlegt und ihr seht einen gestrichelten Rahmen um euer Symbol.
Eventuell müsst ihr diesen Rahmen an den Eckpunkten etwas größer ziehen, damit euer Symbol ganz erfasst wird.
Wenn ihr dann auf "Änderungen beibehalten klickt, seht ihr, dass der Hintergrund entfernt worden ist. In diesem Fall hat das Programm das Grau innerhalb des Symbols nicht erkannt. Wenn ihr es auch entfernen möchtet, klickt ihr wieder auf "Freistellen". Dort findet ihr die Befehle "Zu behaltende Bereiche markieren" und "Zu entfernende Bereiche markieren". Hiermit könnt ihr in der Abbildung auswählen, welche Teile der Abbildung noch entfernt bzw. behalten werden sollen.
Am Ende sieht das Ganze dann so aus.
Das funktioniert übrigens auch, wenn euer Symbol farbige Flächen enthält.
Und das Allerbeste an der ganzen Sache ist: Durch einen Rechtsklick auf dem freigestellten Bild kann man es mit dem Befehl "als Grafik speichern" in dieser Version auf dem Rechner abspeichern und es immer wieder benutzen, ohne es jeweils wieder bearbeiten zu müssen.
Man kann sich also auf diese Art eine digitale Symbolbibliothek mit freigestellten Symbolen anlegen, die man für seine Arbeitsblätter, Präsentationen etc. braucht.
Hier mal ein Beispiel für den Einsatz von Symbolen im Unterricht:
Wichtige Textstellen, Merksätze o.ä. kann man z.B. mit einem entsprechendem Symbol hervorheben, so dass sie bei den Schüler:innen nicht nur verbal sondern auch visuell verankert werden.
Mega, oder? Das funktioniert übrigens in Word ganz genauso.
Viel Spaß bei der kreativen Gestaltung von Arbeitsblättern, Unterrichtsmaterialien und Präsentationen!
Nicht vergessen: Das Auge lernt mit...:-)
Du würdest deinen Unterricht und die Lerninhalte auch gerne mit Sketchnotes-Symbolen visualisieren, ...
- ... aber du glaubst du kannst nicht zeichnen? Ich glaube, das stimmt nicht! Warum ich das glaube, verrate ich dir hier...
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